Man sieht sich zweimal…Upcycling AG an der KTG

Im Gang vor dem Schüler- Sekretariat tut sich was: Ein kunterbunter Stuhl lädt zum Ausruhen ein „falls man mal den Faden verliert“, daneben steht auf einer ausgedienten und mit Verpackungen von Gummibärchen und Co beklebten Kabeltrommel eine Pflanze und ein buntverziertes Schubladenregal rundet die kleine Oase inmitten der Tageshektik einer großen Schule ab. Nimmt man erst einmal den freundlich angebotenen Sitzplatz an, entdeckt man sofort eine große Vitrine, in der weitere Beispiele von Ergebnissen einer ganz besonderen AG zu bestaunen sind. Erst bei genauerem Betrachten der Details erkennt man, woraus die kleinen Kunstwerke bestehen: es gibt Leuchttürme aus Pringles- Dosen, Schneekugeln aus Marmeladengläsern, Kerzenständer aus Marmeladenglasdeckeln, ein Buch als Schatzkiste, Roboter aus allem, was so übrig bleibt und unglaublich viel mehr zu bestaunen. Neben der mit unterschiedlichsten Unikaten prall gefüllten Ausstellung hängen Bilder an der Wand: Aus alten Landkarten schnitten Sechstklässler Schattenbilder ihrer eigenen Person aus, deutlich erkennbar als „Leinwand“ das Land, aus dem die Schüler oder ihre Familien ursprünglich stammen.

Mit all diesen kreativen Ideen, künstlerischem Auge und handwerklichem Geschick im Gepäck leitet Susanne Huck die AG Upcycling der 6. Klassen. Auf die Beine gestellt wird die AG im Rahmen des Ganztages in Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk Krefelder Christen. „Tatsächlich entspricht das Upcycling meiner persönlichen Einstellung zu Konsum und Müllvermeidung bzw. Abfallweiterverwertung“, erklärt die Schulsekretärin. Und genau diese Einstellung, scheinbar Wertloses durch Verwandeln in etwas Neues weiterverwenden zu können gibt sie weiter an die Schülerinnen und Schüler. Die setzen sich an dieser Stelle konstruktiv und handlungsorientiert mit der Umwelt auseinander. Die „Wegwerfmentalität“ wird hinterfragt, denn viel zu wenig von dem, was eigentlich noch brauchbar wäre, wird weiterverwendet. Upcycling hält dagegen und fördert das Bewusstsein für reflektierteren Konsum, hilft Wertstoffkreisläufe zu hinterfragen und lädt ein zum Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien. Im Sinne der Nachhaltigkeit soll vermittelt werden, dass Gegenstände so lange wie möglich verwendet werden oder in neuem und ungewöhnlichen Gewand weitergenutzt werden können.

Im Gegensatz zum Recycling, bei dem das ursprüngliche Material oft an Wert verliert, wird beim Upcycling der Wert des Ursprungsmaterials gesteigert, indem etwas Neues und Besonderes entsteht. Upcycling setzt also schon vor dem Entsorgen des vermeintlichen Abfalls an. So können sich die Teilnehmer der AG als kreative Müllionäre betrachten, die vermeintlichen Abfall zu neuem Leben erwecken und sich und andere damit erfreuen.

(SEL)

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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