Die Ersin-Formel – Ehemaligentreffen an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

Wenn junge Menschen über alte Zeiten reden, dann kann es sich eigentlich nur um ein Ehemaligentreffen in der Schule handeln. Wenn dann noch alte Fotos herausgekramt und zahllose Selfies in Gruppen geschossen und gleich weitergeschickt werden, wird die Verbundenheit deutlich, die zwischen Schülern und Lehrern der KTG auch über die Schulzeit hinaus besteht. Trotz der Möglichkeit, Kontakte in alle Welt über das Internet aufrechtzuerhalten, freuten sich am 1.September über 300 Besucher über das persönliche Wiedersehen, eine herzliche Umarmung und ein gutes Gespräch. Die Gäste wichen wegen des schönen Wetters auf den Schulhof aus, wo man sich seufzend an die Stationen des Pausenalltags erinnerte.

Viele, viele Erinnerungen wurden wachgerufen und im Vorbeigehen konnte man so manche Anekdote erhaschen, die hier und da etwas abenteuerlich erschien. Aber wie formulierte schon Mark Twain so wahr: „Als ich jünger war, konnte ich mich an alles erinnern, egal, ob es passiert war oder nicht.“

Einige Begegnungen aber graben sich an solchen Abenden immer tief ins Gedächtnis. Zum Beispiel die mit einem Schüler, der aus Syrien nach Deutschland gekommen war und in kurzer Zeit Deutsch gelernt hatte, um schnell am regulären Unterricht seiner Klasse teilnehmen zu können. Inzwischen macht er eine Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten und spricht dankbar von der Unterstützung, die er von den Lehrern der KTG erhalten hat. Eine andere Schülerin hat ihre im Sportunterricht entdeckten rhythmischen und turnerischen Talente verfolgt und ist Tanzlehrerin geworden. Stolz erinnert sie sich, dass ihre Lehrerin sie zu Schulzeiten stets unterstützt und zu Turnieren begleitet hat. Quer durch die Welt der Berufe reichen die Studiengänge der Ehemaligen: Von Jura, über Lehramt, Soziale Arbeit, Elektrotechnik, Kindheitspädagogik und vielen mehr wurde berichtet. Ausbildungen zum Hotelfachmann, der Zahnmedizinischen Assistentin oder Kosmetikerin werden oder wurden absolviert.

Und endlich lernten einige Ehemalige auch Ersin kennen. Der hatte nämlich vor vielen Jahren eine mathematische Aufgabe anders gelöst als vorgegeben, zwar nicht mathematisch hergeleitet, aber er hatte einen einfacheren und korrekten Weg gefunden. Sein Mathelehrer nennt diesen Weg seitdem die „Ersin- Formel“ und stellt sie stets den nachfolgenden Schülergenerationen vor. An diesem Abend schließlich konnten einige Ehemalige dem „Erfinder“ der Ersin- Formel persönlich die Hand geben und sich für den alternativen Lösungsweg eines mathematischen Problems bedanken.

Alle BesucherInnen haben ihren Weg gefunden, sind erwachsen geworden und haben eine aufregende Zukunft vor sich. Und sie sind Teil der Gemeinschaft der ehemaligen Schüler der KTG, die sich gerne an die Schulzeit zurückerinnern. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler verließen den Abend später noch in Begleitung einiger anderer früherer Klassenkameraden, um das Wiedersehen noch ausgiebig weiter zu feiern.

Es ist auch aus der Sicht der Menschen, die die Schüler in ihrem Schulleben begleiten, immer spannend, den weiteren Lebensweg zu verfolgen, ihre Pläne kennenzulernen und die oft jahrelange Verbundenheit zu bekräftigen.

Auf Wiedersehen also, ihr „Ehemaligen“ bis zum nächsten Ehemaligentreffen – oder vielleicht mal auf eine Tasse Kaffee bei einem zufälligen Treffen in der Stadt!

(SEL)

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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