Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden (Gerhart Hauptmann) – Entlassfeier 10. Jahrgang und Abiturfeier

Verabschiedungsfeiern der Abiturienten und der Zehntklässler

Was vor vielen Jahren mit einer gut gefüllten Schultüte und großer Aufregung vor dem ersten Schultag begann, fand am Freitag, 16.6., mit der Überreichung der Abiturzeugnisse seinen Höhepunkt und auch sein Ende. Begangen wurde der letzte Schultag der Abiturienten gemeinsam mit Eltern, Verwandten, Freunden und Lehrern in der Sporthalle. Ein letztes Mal nahmen die jungen Menschen als Schülerinnen und Schüler der KTG Platz, um anschließend ins Studium oder die Berufsausbildung entlassen zu werden. Der Schulleiter Arno Hanneken erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung und die Möglichkeiten des digitalen Wandels für die Zukunft in der Schule, allerdings auch an die Widrigkeiten, wie zum Beispiel den misslungenen Download der Abituraufgaben in Biologie zum Einstieg in das Abitur, der allen Beteiligten viel Geduld und starke Nerven abverlangte. Er gab den Schülern mit auf den Weg, ihre Zukunft selbst zu gestalten, ihr persönliches „weißes, unbeschriebenes Blatt“ selbst zu beschreiben.

Die Stufensprecher versprachen, viele Erinnerungen aus der Schulzeit mitzunehmen; natürlich nicht nur Sprüche wie „he, she, it – das s muss mit“ und riefen ihren Mitschülern zu: Seid mutig!

Anhand einer Diskokugel als Symbol für die Schule erklärte der Beratungslehrer Rüdiger Glaß, wie flackerndes Licht häufig an Sommertagen durch die Fenster des Klassenraumes die Schüler als einzigartige Gruppe traf und manchmal auch verwirrte: Wohin soll es mit mir als Individuum gehen? Erste Liebe, Erwachsenwerden, berufliche Probleme u.v.m. seien Themen aus der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, die die Schüler aber durchaus auch in ihrer eigenen Schullaufbahn erlebten. Mit einem schwungvollen und laut beklatschten Rap schloss er seine Rede ab- „Ich will Freude, ich will tanzen, mich schon freu’n auf meine Chancen“.

Nur folgerichtig enthielt die Rede des Oberstufenleiters Michael Meurer-Neuenhüskes mit den Fächern Mathematik und Physik verschiedene Zahlen und Summen. So erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass die Schüler seit August 2020 insgesamt stolze 1039 Tage in der Oberstufe verbracht hätten. Noten und Punkte gäben in der gesamten Schullaufbahn allerdings nur sehr eingeschränkt Auskunft über die Schüler als Person, daher sollte sich jeder an seinen Fähigkeiten und Talenten orientieren. Schließlich appellierte er an die Schüler, auch Verantwortung im Leben zu übernehmen. Seinen Vortrag beendete er schmunzelnd mit der Bitte, über die Mängel seines anschließenden musikalischen Beitrages großzügig hinwegzusehen, so wie er das schließlich auch bei einigen Schülern oft getan habe. Mit einer umgedichteten Version von Gröhnemeyers „Mensch“ erhielt auch er viel Applaus für den Song „Du zählst“.

Umrahmt wurde die Feier von der Schulband, die wieder einmal ihr musikalisch hohes Niveau mit stimmgewaltigen Sängerinnen und das gute Händchen für die passende Auswahl der Musikstücke unter Beweis stellte.

Überreicht wurden schließlich Ehrungen für besondere Leistungen, 42 Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife und 5 Zeugnisse der Fachhochschulreife. Mit diesem Zeugnis halten nun die Schüler die Eintrittskarte in die Welt in Händen.

Abschlussfeiern der 10. Klassen

Bereits eine Woche zuvor hatten die Zehntklässler der Kurt-Tucholsky- Gesamtschule ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Jede der sechs Parallelklassen beging gemeinsam mit der Abteilungsleiterin Beate Bister, dem Schulleiter Arno Hanneken, den Klassenlehrern und Eltern in einer feierlichen und individuellen Zeremonie die Überreichung der Zeugnisse.

Fröhliches Lachen, aber auch Angespanntheit war in fast allen Gesichtern zu lesen als die Schüler eintrafen. Ihrem eigentlichen Endgegner in Form der schriftlichen und mündlichen Zentralen Abschlussprüfungen hatten sie sich ja bereits in den vergangenen Wochen erfolgreich gestellt. An diesem Tag nun sollten sie endlich den Lohn für ihre Anstrengung und das Meistern der Herausforderungen der Pandemie erhalten. In der Zeit, in der Corona alles beherrschte, haben die Schülerinnen und Schüler etwas Wichtiges gelernt, was ihnen im Leben in schwierigen Zeiten weiterhelfen wird: Das selbstständige Arbeiten und das Durchhalten, auch wenn mal alles nicht nach Plan verläuft. Damit haben sie tatsächlich gutes Rüstzeug erworben, weitere Herausforderungen meistern zu können.

Der Schulleiter erinnerte in seinem Grußwort auch an die Ankunft der Schülerinnen und Schüler vor 6 Jahren an der Schule und die Sorge, ob sie alle Freunde finden würden und es ihnen an der Schule gefallen werde. Er wünschte allen Schülern eine erfolgreiche Zukunft und verriet, dass vor der Feier bereits einige Schüler das Sekretariat aufgesucht hatten, um um Pflaster für ihre geschundenen Füße zu bitten, die in neuen Schuhen steckten.

Besinnlich und zum Nachdenken anregend wirkte die Ansprache der Abteilungsleiterin, die aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery vortrug. Die Parabel, die für Humanität und Freundschaft in einer Welt steht,  an deren erster Stelle Konsum und ein Verfall der Werte zu erkennen sind, sollte die Schüler daran erinnern, „mit dem Herzen zu sehen“, sich mit dem Sinn des Lebens auseinanderzusetzen, Verbindungen zu knüpfen und Freundschaft und Liebe wertzuschätzen.

Sehr individuell fielen die Grußworte der jeweiligen Klassenleitungen aus, die an besondere Situationen wie Klassenfahrten, Ausflüge und Schulveranstaltungen erinnerten, aber auch in Szenen aus dem Unterricht und manchen verrückt- witzigen Erinnerungen schwelgten. Allerspätestens an dieser Stelle flossen bei den ersten Schülerinnen und Schülern Tränen.

Nach den Ehrungen der besten Abschlüsse und der Schülerinnen und Schüler, die zukünftig als Auszubildende in den verschiedensten Berufen weiterlernen werden, erhielten die Schüler ihre Zeugnisse. Nicht alle Jugendlichen konnten ihre Tränen über den Abschied nach einer intensiven Zeit an der KTG zurückhalten, auch nicht alle Lehrer kamen ohne Taschentücher aus. Spätestens beim abschließenden Fototermin aber konnten alle wieder lächeln und sich auf die Freude auf das Bevorstehende konzentrieren.

Einige der Absolventen werden auch in Zukunft weiterhin die Schulbank drücken, sei es am Berufskolleg oder auch an der KTG mit dem Ziel (Fach-) Abitur, andere haben bereits ihren Traumberuf gefunden und beginnen eine Ausbildung.

Wir wünschen allen diesjährigen Absolventen der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule alles erdenklich Gute für ihre Zukunft!

Zum Abschluss eine Beobachtung auf dem Heimweg nach den Abschlussfeiern der Zehntklässler: Vor der Schreiberin schlenderte auf dem Bürgersteig langsamen Schrittes eine Familie, chic gekleidet, offensichtlich von der Abschlussfeier nach Hause gehend. Zunächst fiel der Blick auf die Füße des Vaters, der im schwarzen Anzug gekleidet war, jedoch auf Socken lief. Verwundert wanderte der sich nähernde Blick der Beobachterin höher. In der rechten Hand des Vaters baumelte ein Paar Damenschuhe mit sehr hohen Absätzen. Dann schließlich bemerkte die Beobachterin, dass die im Arm des Vaters eingehakte Tochter, ebenfalls elegant gekleidet, in viel zu großen schwarzen Herrenschuhen lief. Angesprochen auf die großzügige Geste des Vaters lachten Mutter und Tochter fröhlich, während der Vater entgegnete: „Für meine Tochter tue ich alles“. Welch schöner Abschluss eines emotionalen Tages!

(SEL)

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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