„Kindheiten in Krefeld“

 

Kurt-Tucholsky- Gesamtschule erhält Urkunde für „vorbildliches Projekt“

Aufregung und große Freude herrschte bei den Schülern und Schülerinnen der 6d bereits bei der Anreise nach Essen. Im Rahmen des 6. Bildungspartnerkongresses wurde dort eine Kurzversion ihres dokumentarischen Videointerviews mit Senioren aus zwei Altenheimen gezeigt und das Konzept von „Kindheiten in Krefeld“ vorgestellt. Für ihr Projekt, für das sie mit ihrer Klassenlehrerin Frau Scheller generationsübergreifende Gespräche und Interviews initiiert, aber auch ein Malprojekt , einen Spielenachmittag und viele Treffen organisiert hatten, wurden sie nun als Gewinner des Wettbewerbes „Kooperation.Konkret“ geehrt.

„Das Projekt macht deutlich, wie stark Kindsein von historischen, regionalen und kulturellen Rahmenbedingungen geprägt ist. Im Dialog mit älteren Menschen werden Erzählkompetenzen gefördert, aus Geschichten wird Geschichte. Darüber hinaus ist es trotz seiner lokalen Verankerung einfach zu übertragen“, urteilte die Jury.

Um sich ein anschauliches Bild von der Kindheit der Senioren in Zeiten des Krieges machen zu können, hatten die Schüler auch in der NS- Dokumentationsstelle Villa Merländer recherchiert. Einen der Besuche dort begleitete bereits im Januar die Schulministerin Sylvia Löhrmann, die sich beeindruckt zeigte von der Idee, mit Alt und Jung gemeinsam über Kindheit nachzudenken und daraus eine Partnerschaft erwachsen zu lassen.

Löhrmann lobte die Bildungspartnerschaft und die Schülerinnen und Schüler für ihr großes Engagement: „Das Projekt der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule ist ein vorbildliches Beispiel dafür, wie die Erinnerungskultur des eigenen Heimatortes mit Leben gefüllt und gestärkt werden kann: durch gemeinsames Engagement und den Dialog der Generationen. Eine lebendige Demokratie braucht die Erinnerung an die Vergangenheit, um die Gegenwart zu gestalten und sich für die Zukunft zu öffnen.“

Im Fokus des diesjährigen Bildungskongresses im Haus der Technik in Essen mit dem Titel „Memory- Erinnern will gelernt sein“ standen die vielfältigen Formen des Erinnerns und Erzählens. Sylvia Löhrmann betonte aus diesem Anlass bereits im Vorfeld die besondere Bedeutung außerschulischer Lernorte für die Erinnerungskultur und bezeichnete Bildungspartnerschaften als Kennzeichen einer guten Schule.

Stellvertretend für Frau Löhrmann, die kurzfristig verhindert war, übergab Ministerialdirigent Dr. Ulrich Heinemann vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW die Urkunden an die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, die Altenheime Hansa Zentrum und Josefshaus und die NS Dokumentationsstelle Villa Merländer.

Eins allerdings steht für alle Beteiligten fest: Das Projekt ist nun nicht etwa beendet; die Kinder und die Senioren haben noch viele gemeinsame Pläne. Als nächstes steht ein Besuch der Senioren im Unterricht der 6d an.

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

Kurt-Tucholsky-Gesamtschule