Die Tücken des Sprachlernens – in „Leisen“ Tönen sensibel vermittelt

Dass schon Mark Twain große Probleme damit hatte, die komische deutsche Sprache zu erlernen, und das mit Grund, war die erste amüsante Einsicht, die das Lehrerkollegium der Kurt Tucholsky Gesamtschule am 29.01.2018 auf seiner Fortbildung zum Thema „Sprachsensibler Fachunterricht“ vermittelt bekam, und dies von keinem Geringeren als dem großen Experten auf diesem Gebiet, Professor Leisen.

Prof. Josef Leisen, OStD a.D., ehemaliger Leiter des Studienseminars für das Lehramt an Gymnasien in Koblenz und Professor für Didaktik der Physik an der Universität Mainz ist seit 2016 im Ruhestand und natürlich weder ruhig noch stehend, sondern reist als Referent und Fortbildner durch die Lande, um in sehr unterhaltsamer und ansprechender Weise von den Tücken der deutschen Sprache zu berichten, vor allem aber auch von sehr praktikablen Gegenmitteln gegen die weit verbreitete Sprachverwirrung und –verzweiflung. Dass er dies als Physiklehrer tut, dem, wie er selbst sagt, am wenigsten beliebten Schulfach überhaupt, das zudem am weitesten von einfacher Sprachvermittlung entfernt sei, macht seinen Vortrag besonders spannend.

Bei der Lehrerfortbildung am 29.01.2018 machte Professor Leisen allen Kollegen, und vor allem den mathematisch-naturwissenschaftlichen, direkt zu Beginn klar, dass ein sprachsensibler Fachunterricht, das heißt Vermittlung der deutschen Bildungssprache in jedem Fachunterricht, ihre Pflichtaufgabe sei, vor der sich keiner drücken dürfe. Um einer verständlichen Abwehr der Kollegen, die „Sprachvermittlung doch nicht studiert hätten“, zu begegnen, bot der Referent eine Fülle einfach umsetzbarer Lese- und Schreibhilfen an. Die Fülle der Möglichkeiten demonstrierte er mit Hilfe von kurzen Filmsequenzen, Beispielen unverständlicher Fachsprache in vielen Lehrbüchern und, im Kontrast dazu, vereinfachter Arbeitsblätter mit Lese- und Schreibhilfen.

Am Ende eines langen Fortbildungstages, bei dem alle in der Pause mit einem köstlichen Mittagsessen des Ergänzungskurses Hauswirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie versorgt wurden, blieb eine Erkenntnis, der sich jetzt eigentlich keiner mehr entziehen kann: Sprachsensibler Unterricht ist kein Hexenwerk für Experten, sondern „mit Leisen Tönen“ gesprochen eine Erleichterung des oft schweren Fachlehreralltags, die ganz einfach umzusetzen ist.

Also: Nehmen wir den „Kampf“ gegen die Tücken der deutschen Sprache auf!

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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