Hinter den Eseln rechts – Betriebspraktikum des 9. Jahrganges

Der Geruch von Schokolade und der Anblick der vielen bunten Leckereien lenken ein bisschen ab von dem eigentlichen Grund des Besuches- die Betreuung der Praktikanten des 9. Jahrganges. Maja und Hani leisten ihr Praktikum im Lebensmitteleinzelhandel ab. Sie wiegen die süße Ware, füllen sie in Tüten, sortieren sie in die Regale ein, bieten den Kunden kleine Kostproben neuer Süßigkeiten an und erledigen allerhand kleine Aufgaben, die ihre Praktikumsbetreuerinnen ihnen zuweisen. Eren hat sich entschieden, den Beruf des PKA näher kennenzulernen. Er beobachtet den kaufmännisch-organisatorischen Bereich in einer Apotheke, wird vertraut gemacht mit der Zuarbeitung zur Herstellung von Arzneimitteln und hilft im Lager. Luka durchläuft die verschiedenen Abteilungen in der Mediothek, hilft, die zurückgebrachten Bücher wieder in die Regale einzuräumen, unterstützt  Aktionen mit Schülergruppen und mag den direkten Kontakt zu den Kunden an der Information. Sime und Qusay unterstützen die Pfleger und Schwestern auf der Dialysestation des MVZ der Nephrocare; sie reichen den Patienten Getränke und Zeitschriften und informieren sich über die vielfältigen Aufgaben in der Krankenpflege. Berkant fegt die Haare der Kunden des Friseursalons zusammen, richtet nach jedem Haarschnitt die Stühle und das Werkzeug der Mitarbeiter wieder her und macht kleine Botengänge. Joschua sitzt geduldig beim Bröckeln, der Randbearbeitung von Brillengläsern mit der Bröckelzange. Er absolviert sein Praktikum beim Optiker.

So verschieden wie die Interessen und Fähigkeiten der Schüler, so vielfältig sind die ausgewählten Betriebe, die auch in diesem Jahr wieder unseren Neuntklässlern im dreiwöchigen Betriebspraktikum die Möglichkeit boten, in ihre Traumberufe hineinzuschnuppern. Ob in der Fahrzeuginstandhaltung der DB, im Kindergarten oder der Parfümerie – jeder Schüler hatte sich im Vorfeld beworben und auf eine Zusage im gewünschten Betrieb gehofft. Nicht alle konnten tatsächlich einen Platz im Erstwunschbereich ergattern; doch so mancher Schüler erfuhr im Praktikum, dass auch die Arbeit in einem anderen Bereich durchaus interessant und überdenkenswert ist.

Gleichzeitig wurde aber auch manchem klar, dass auch der Traumberuf die eine oder andere anstrengende und eher unangenehme Seite mit sich bringen kann. „Vorbei an den Kamelen und hinter den Eseln rechts“, beschreibt die Dame am Eingang des Krefelder Zoos den Weg zum Wirtschaftshof, wo Justin und sein Praktikumsbetreuer auf die Lehrerin zu einem ausführlichen Gespräch warten. „Du bist doch heute immer noch in Südamerika, oder?“, fragt der Betreuer den Schüler und erklärt der Lehrerin, dass das Revier vom Stelzvogelrevier (er zeigt auf die Esel) bis zu den Wasserschweinen reicht. Auf den fragenden Blick der Lehrerin klärt er auf, dass vor den Eseln die Flamingos dort ihr Revier hatten; der Name Stelzvogelrevier sei trotz des Wechsels der tierischen Bewohner erhalten geblieben. Justins vornehmliche Aufgabe ist im Augenblick, den Kot der Tapire, Nandus und Alpakas zu beseitigen. Nach einem Rundgang durch den Bereich sieht die Lehrerin im Herausgehen Justin mit Schaufel und Eimer bewaffnet im strömenden Regen und bei stürmischem Wind im leeren Gehege der Tiere den Kot schaufeln. Authentischer kann ein Schüler kaum erfahren, was es heißt, einen Beruf mit ALLEN Aufgaben kennenzulernen.

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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