Schülerinnen lernen vom Profi−Koch

Im Haus der Familie schnuppern Tucholsky−Gesamtschülerinnen in den Kochberuf hinein. Zweimal pro Woche bereit sie an der Seite von Peter Kaspers das Essen für 50 Mittagstisch−Gäste des Mehrgenerationenhauses zu.

Von Carola Puvogel (aus: RP vom 13.12.2017)

Südbezirk Für Beyza, Rojin und die anderen Neuntklässlerinnen der Kurt−Tucholsky−Gesamtschule ist es tatsächlich die erste Begegnung mit Wirsingkohl. Keine der Schülerinnen hatte das Gemüse jemals zuvor gesehen oder gar probiert. Nur eine von vielen neuen Erfahrungen, die die jungen Frauen im Rahmen des Berufsorientierungskonzepts ihrer Schule machen. Seit diesem Schuljahr ist das Haus der Familie neuer Kooperationspartner. Dort können die Schülerinnen in gastronomische Berufe hineinschnuppern, an der Seite des Profikochs Herrn Kaspers für den Mittagstisch des Mehrgenerationenhauses kochen und sich im Service beim Servieren des Essens erproben. Und ganz nebenbei eben auch neue Lebensmittel kennenlernen.

„Der Bereich Ernährungswissenschaften ist jetzt neu dazu gekommen“, erklärt Andrea Hartwig, Fachlehrerin im Bereich Hauswirtschaft. Das Berufsorientierungskonzept der Kurt−Tucholsky−Gesamtschule ist preisgekrönt: Die Schule wurde in diesem Jahr beim renommierten Wettbewerb der Hertie−Stiftung zur „Starken Schule“ gekürt und hat sich unter den zehn besten in Nordrhein−Westfalen platziert. „Über das Konzept und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, darunter die Sparkasse, Outokumpu und Saturn, können die Schüler nach einer vorherigen Potenzialanalyse Richtung Beruf schnuppern und kommen so in die Ausbildung“, berichtet Ingeborg Wehrmann, didaktische Leiterin der Schule.

Mit dem Haus der Familie und Fachbereichsleiterin Ökotrophologin, Lara Sibum, hat die Schule nun einen weiteren starken Partner gefunden. Die Bedingungen sind ideal: Denn zweimal pro Woche wird hier für rund 50 Mittagstisch−Gäste in der großen Lehrküche gekocht. Mit Peter Kaspers steht den Schülerinnen ein motivierter Lehrmeister zur Seite: Der pensionierte Küchenchef hat in der ganzen Welt gearbeitet und große Freude daran, sein Wissen weiterzugeben.

Etwa einmal im Monat kommen die Schülerinnen dazu und stehen ab 8 Uhr mit ihm am Herd. „Öfter ist das nicht möglich, weil in der Zeit natürlich der reguläre Unterricht verpasst wird“, erläutert Hartwig. „Es ist schön, die Begeisterung zu sehen, mit der die Schülerinnen dabei sind und den Stolz, wenn sie ihr Essen später den Gästen servieren“, sagt Kaspers. Wirsing, Hähnchenschenkel aus dem Ofen, gebratene Kartoffelbällchen und Crêpes Suzettes – allerdings nicht flambiert – stehen an diesem Tag auf dem Menüplan. Beyza und Rojin haben mit großer Akribie 100 hauchdünne Crêpes gebacken und hübsch angerichtet und bekommen dafür viel Lob vom Profi. Einige der Mädchen können sich vorstellen, auch beruflich in diese Richtung weiterzumachen. Aber auch die Erkenntnis, dass Kochen und Servieren nicht das Richtige ist, hilft bei der Berufswahl weiter. Für das kommende Jahr sind die Koch−Termine schon geplant:

Das Berufsorientierungsprojekt zieht mit dem Haus der Familie zum Westwall um.

(c) Kurt-Tucholsky-Gesamtschule

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